11. KAPITEL
»Mir geht es gut«, beharrte Skye, als Dana an der Espressomaschine Milch aufschäumte, während Lexi und Izzy neben ihr saßen. »Macht euch um mich keine Sorgen.«
Sie musste gar nicht erst hingucken, um zu wissen, dass Dana und ihre Schwestern ungläubige Blicke austauschten. Es ist alleine mein Fehler, dachte sie grimmig. Alles. Sich mit Mitch einzulassen. Ihm zu glauben, ihm zu trauen. Er hatte ihr sein wahres Ich bei ihrer ersten Begegnung gezeigt. Deutlicher hätte er es doch gar nicht machen können, aber sie hatte nicht zugehört. Sie wollte, dass er mehr war, und er hatte willig mitgespielt. Aber er hatte sich nicht verändert. Er hasste sie immer noch und wollte, dass sie bestraft wurde. Jetzt war er nicht nur sauer über ihre Vergangenheit, sondern auch wegen Erin. Sie hatte sich das alles selbst zuzuschreiben.
Dana füllte die heiße Milch in einen Becher und reichte ihn ihr. »Willst du einen Schuss Whiskey dazu?«, fragte sie.
Skye schaute auf die Uhr. Es war kaum Mittag. »Nein. Ist schon okay. Ich brauche nur eine Minute.«
»Was du brauchst, ist Mitchs Kopf auf einem Silbertablett«, sagte Izzy wütend.
Sie saßen in der großen Küche von Glory‘s Gate. Es war ein wunderbar sonniger Samstag. Sonnenstrahlen spielten auf dem Fußboden. Eine warme Brise wehte. Normalerweise hätte das gereicht, um Skye gute Laune zu bereiten, aber nicht heute.
»Ich kann es nicht glauben.« Lexi nahm die nächste Tasse aus Danas Hand. »Es wirkte so, als wäre er wirklich endlich glücklich, wieder zu Hause zu sein. Er war so ... nett.«
»Wann hast du mit ihm gesprochen?«, wollte Dana wissen. »Gestern Abend auf der Party. Ich hatte das Gefühl, dass ihm immer noch sehr viel an dir liegt, Skye.« Sie schaute ihre Schwester an. »Es tut mir so leid.«
»Er hat uns allen etwas vorgemacht.« Skye versuchte, die Bitterkeit in ihrer Stimme zu unterdrücken. »Und wir sind alle darauf hereingefallen. Ich mehr als alle anderen. Ich habe mir solche Sorgen um ihn gemacht, ob er wieder gesund werden und zurück in sein Leben finden würde. Und ich habe mich so schlecht gefühlt, als er dachte, Erin wäre von ihm. Es tat mir in der Seele weh, ihm sagen zu müssen, dass dem nicht so ist. Jetzt hingegen denke ich, dass es wohl auch nur eines von Garths Spielchen war. Sehr wahrscheinlich hat Mitch nie auch nur über Erin nachgedacht. Es war nur eine weitere Möglichkeit, es mir heimzuzahlen.«
»Weißt du, wie lange er für Garth gearbeitet hat?«, fragte Izzy.
»Ist das nicht egal?«
»Vielleicht nicht«, erwiderte Lexi. »Wenn es sich um eine kurzfristige Entwicklung handelt, ist es vielleicht nicht so schlimm.«
Skye hob die Augenbrauen.
»Dann hat er wenigstens vorher nicht gelogen«, merkte Dana an. Dann schüttelte sie den Kopf. »Tut mir leid. Ich versuche, euch zu unterstützen, aber dafür bin ich wohl einfach zu zynisch. Mitch hat sich in einen richtigen Mistkerl verwandelt, und das tut mir leid. Er war mal einer der Guten.«
Ja, vorher, dachte Skye wütend. Sie würde darauf wetten, dass Mitch - wenn sie ihn denn jemals darauf ansprechen würde - ihr die Schuld für alles in die Schuhe schieben würde. Seiner Meinung nach hatte sie das alles bestimmt verdient.
Sie konnte akzeptieren, dass er mit ihr geschlafen hatte, um sie auf die falsche Fährte zu locken und danach mit Missachtung zu bestrafen. Sie konnte eine ganze Menge Dinge akzeptieren. Aber sie war zu ihm gegangen und hatte um Hilfe gebeten. Er hatte eingewilligt, obwohl er die ganze Zeit über gewusst hatte, dass er sie hintergehen würde. Er hatte sie hereingelegt.
»Er ist nicht der Mann, für den ich ihn gehalten habe«, flüsterte sie. »Das trifft mich am meisten. Ich habe falsch damit gelegen, wer er im Innern wirklich ist.«
Er ist immer so ehrenhaft gewesen, dachte sie traurig. So ernst.
»Mir gefällt das gar nicht«, grummelte Izzy »Ich war ein bisschen in ihn verknallt, und nun ist er ein Arschloch.«
»Und um dich geht es hier ja auch«, merkte Dana an.
»Na ja, ja.«
Lexi kicherte. Skye versuchte ein Lächeln, aber es misslang. Dann griff sie in ihre Hosentasche und holte den Ring hervor, den sie am Morgen aus ihrer Schmuckschatulle genommen hatte. Sie warf ihn auf den Küchentisch.
Im Licht der Deckenlampe funkelten die Diamanten. Das Gold glänzte immer noch wie neu. Alle vier Frauen starrten den Ring an.
»Er ist wunderschön«, bemerkte Lexi.
»Ja, das war er.« Skye trank von ihrem Kaffee. »Der Ring, den Ray mir gegeben hat, war größer, aber dieser hier war derjenige, der gezählt hat. Mitch und ich waren draußen. Wir hatten einen Ausritt gemacht, und der Himmel bezog sich langsam. Ich sagte, dass es bald regnen würde und wir umkehren sollten. Er zog mich damit auf, dass meine Frisur nicht nass werden dürfe, und während wir noch lachten, zog er den Ring aus der Tasche und fiel vor mir auf die Knie.«
Sie hatte das Bild so klar vor Augen. Sie konnte das frisch gemähte Gras riechen, Mitchs dunkle Augen sehen, seinen intensiven Blick. Sie hatte den Atem angehalten, und alles, was sie hörte, war das Klopfen ihres Herzens.
»Er sagte mir, dass er mich liebt und den Rest seines Lebens mit mir verbringen wolle. Ich wäre das Beste, das ihm je passiert sei. Und dann hat er mich gefragt, ob ich ihn heiraten will.«
Tränen rannen ihre Wangen hinunter, als sie sich daran erinnerte, wie sehr sie ihn geliebt hatte. Wie sie gewusst hatte, dass sie für immer zusammenbleiben würden.
»Als ich ihm sagte, dass ich ihn nicht heiraten könne, habe ich ihm den Ring zurückgegeben«, fuhr sie mit zittriger Stimme fort. »Er nahm ihn und warf ihn in den Dreck. Ich war entsetzt. Wir haben gestritten, und dann ist er einfach davongegangen. Ich habe so sehr geweint, dass ich kaum etwas sehen konnte, aber ich war entschlossen, den Ring zu finden. Ich habe so lange im Dreck herumgestochert, bis ich ihn endlich entdeckt habe.« Sie berührte ihn mit einer Fingerspitze. »Ich dachte, er würde etwas bedeuten.«
Dana hockte sich neben sie. »Willst du, dass ich ihn für dich verprügele? Ich könnte es locker mit ihm aufnehmen.«
Trotz allem musste Skye lachen. »Das ist sehr süß von dir, aber ich will nicht, dass du ihm wehtust.« Sie wischte sich die Wangen trocken. »Ist das blöd oder was? Nach all der Zeit und allem, was passiert ist, will ich nicht, dass ihm wehgetan wird. Ich dumme, dumme Kuh.«
»Du wusstest es nicht. Und hättest es auch nicht wissen können«, sagte Lexi.
»Er hat mich betrogen.«
»Er ist immer noch nicht über dich hinweg«, bemerkte Izzy. »Kann er gar nicht. Das alles sieht nicht nach einem Mann aus, dem du egal bist. Er ist echt vergrätzt.«
»Er gibt mir die Schuld daran, dass er ein Bein verloren hat. Wenn ich ihn nicht verlassen hätte, wäre er nicht zur Navy gegangen und so weiter. Es ist alles mein Fehler.«
Gestern hätte sie noch gesagt, dass da noch etwas zwischen ihnen war. Eine kleine Chance, vielleicht. Aber jetzt? Heute? Da gab es nur noch Wut und Verrat.
»Und wenn es ihm leidtut?«, fragte Izzy.
»Und was, wenn nicht?«, erwiderte Dana und fluchte dann. »Warum muss es ausgerechnet Mitch sein? Mit jedem anderen könnte ich umgehen, aber nicht mit ihm. Nicht so.«
Skye stand auf und trocknete die letzten Tränen. »Wir werden das nicht wieder ins Lot bringen. Es ist passiert, und wir müssen damit leben. Mitch ist keiner der Guten mehr. Punktum.«
Ich klinge so stark, dachte sie, zufrieden, dass sie so gut schauspielern konnte. Sie verließ die Küche und fand Erin auf den Treppenstufen sitzen. Ihre Tochter hatte die Knie an die Brust gezogen und sah traurig und verängstigt aus.
»Was ist los?«, wollte Skye wissen, als sie sich neben sie setzte und ihr übers Haar strich.
»Du bist böse auf Mitch.«
Innerlich stöhnte Skye auf. »Du hast uns gehört.«
Erin sah sie an. »Nicht absichtlich. Ich habe nur ein bisschen was gehört, und dann bin ich gegangen.« Sie lehnte ihren Kopf gegen den ihrer Mutter. »Du hast geweint, Mommy.«
»Damit bin ich jetzt durch. Ich fühle mich nicht gut.«
Es sind die Tränen, dachte Skye. Sie erinnern sie an die Zeit, als Ray gestorben war. Skye hatte wochenlang geweint.
»Hast du Bauchschmerzen?«, fragte sie ihre Tochter. Erin nickte.
»Das wird wieder besser. Willst du ausreiten? Wir könnten einen langen Ausritt machen, das hilft bestimmt.«
»Ich soll eigentlich mit Arturo meine Sprünge üben.«
Was sie zur Cassidy-Ranch bringen würde. Skye wusste nicht, was sie sagen sollte. Auch wenn sie nicht wollte, dass Erin in nächster Zeit Kontakt zu Mitch hatte, wollte sie ihr doch den Umgang mit Arturo und Fidela nicht verbieten. Die beiden bedeuteten ihr viel, und sie brauchte sie in ihrem Leben.
»Ich fahre dich rüber«, sagte Skye. »Hol mal deine Stiefel.«
Fünfzehn Minuten später fuhr sie vor dem Stall vor. Sie konnte Mitch nirgendwo entdecken, was gut war. Sie fühlte sich noch nicht stark genug, um ihm gegenüberzutreten.
Arturo erwartete sie bereits. Er öffnete Erin die Autotür. »Du musst dein Pferd satteln«, sagte er ihr. »Dann werden wir springen.«
Erin grinste. »Ich bin bereit«, rief sie und rannte zum Stall.
Arturo beugte sich durch die offene Tür und schaute Skye an. »Geht es dir gut?«
Diese einfache Frage sagte ihr, dass er wusste, was vorgefallen war. Vielleicht nicht in allen Einzelheiten, aber genug, um sich Sorgen um sie zu machen.
»Wird schon wieder«, sagte sie.
»Es tut mir so leid. So ist er nicht.«
»Offensichtlich doch.«
Arturo seufzte. »Ich werde Erin später nach Hause bringen. Sie will sicher Fidela noch Guten Tag sagen, also wird sie wohl noch ein paar Stunden hier sein.«
»Das wäre toll. Danke schön.«
»Kein Problem.«
Er richtete sich auf und schloss die Tür. Dann wandte auch er sich dem Stall zu. Skye legte den Gang ein und fuhr zurück nach Hause. Aus dem Augenwinkel nahm sie eine Bewegung wahr, aber sie drehte sich nicht um und schaute auch nicht zurück. Hier gab es nichts mehr, worum sie sich kümmern musste. Und je eher sie das begriff, desto besser für alle Beteiligten.
Mitch wusste, dass ihm schwere Zeiten bevorstanden, als er zur Mittagszeit die Küche betrat und eine Dose Thunfisch auf dem Tresen vorfand. Fidela war nirgendwo zu sehen, und ihre Nachricht war eindeutig: Mach dir dein Essen selber.
Er konnte sich nicht erinnern, dass sie jemals nicht für ihn gekocht hätte, egal, was er angestellt hatte.
Sie hatte gesehen, dass er am Vormittag mit Garth gesprochen hatte, wie Skye dazugekommen und dann weggerannt war. Natürlich hatte sie ihm Fragen dazu gestellt. Nachdem er ihr alles erzählt hatte, hatte sie ihn angeschaut, als würde sie ihn nicht mehr kennen. Dann war sie schweigend ins Haus zurückgegangen. Offensichtlich war sie immer noch böse.
Er wollte sie finden und ihr sagen, dass alles nicht so schlimm war, wie sie dachte. Garth hatte keinerlei Informationen von ihm erhalten, und er war höchstens ein sehr halbherziger Komplize gewesen. Aber würde das zählen? Oder zählte nur seine ursprüngliche Absicht?
Ich bin so wütend gewesen, dachte er, als er im Kühlschrank nach etwas Essbarem suchte. Wütend, weil er gezwungen worden war, zurückzukehren. Wütend über den Verlust seines Beines. Und wütend auf Skye wegen einer ganzen Liste von Verfehlungen, von denen sie einige gar nicht begangen hatte. Herauszufinden, dass Erin nicht seine Tochter war, hatte ihm dann den Rest gegeben.
Eine Erklärung, dachte er, aber keine Entschuldigung.
Er gab seine Suche nach einem Mittagessen auf und ging nach draußen. Dem Geräusch von klappernden Hufen und fröhlichem Lachen folgend, stand er bald am Zaun des Reitplatzes, wo Arturo mit Erin arbeitete.
Das Mädchen nahm die Übungshindernisse mit Leichtigkeit und bettelte darum, sie höher zu legen. Arturo war sehr geduldig mit ihr, wies sie darauf hin, was sie anders machen sollte, und lobte sie, wenn sie etwas gut machte. Mitch war sicher, dass die beiden ihn gesehen hatten, aber keiner nahm Notiz von seiner Anwesenheit.
Bei Arturo konnte er es verstehen. Fidela hatte ihm sicher von Garth erzählt. Aber Erin? Worüber konnte sie wütend sein? Hatte Skye ihr irgendetwas über ihn erzählt? Das wollte er nicht glauben, aber was konnte es sonst sein?
Mitch wandte sich von den beiden ab und ging in sein Büro. Okay, er hatte es also vermasselt. Es tat ihm leid. Zählte das denn gar nicht?
Die nächste halbe Stunde verbrachte er damit, sich selber leidzutun. Dann betrat Erin sein Büro.
Wie ein eins zwanzig großer achtjähriger Racheengel stapfte sie auf seinen Schreibtisch zu.
»Du hast meine Mom zum Weinen gebracht«, sagte sie, offensichtlich außer sich. »Ich hätte es nicht hören sollen, aber ich hab‘s nun mal gehört, und sie hat deinetwegen geweint. Helden sollten nicht gemein sein. Du solltest dich um uns kümmern und uns nicht zum Weinen bringen.«
Es war, als ob ihre Kraft nach diesem Ausbruch erschöpft wäre, und sie sackte ein wenig in sich zusammen. Tränen füllten ihre Augen und rannen über ihre Wangen. »Du hast sie zum Weinen gebracht«, flüsterte sie.
Sie so zu sehen war das Schlimmste, was ihm je passiert war. Eine Mischung aus Schuld und Hilflosigkeit brachte ihn auf die Füße. Er kam um den Tisch herum und versuchte, sie in die Arme zu ziehen, aber sie wich zurück.
»Lass mich«, rief sie und wischte sich mit dem Ärmel über das Gesicht.
»Es tut mir leid«, sagte er. »Ich wollte deiner Mom nicht wehtun.«
»Hast du aber.« Sie klang beinahe schockiert, als ob sie nicht erwartet hätte, dass er zu so etwas fähig war. »Du bist ein schlechter Mensch.«
»Nein, bin ich nicht. Ich habe eine schlechte Wahl getroffen, aber das ist nicht das Gleiche.«
»Für mich schon.«
Er wusste, dass sie sich von jemandem betrogen fühlte, von dem sie nicht gewusst hatte, dass er sie betrügen könnte. Aber er wusste nicht, wie er es besser machen könnte.
»Es tut mir so leid, Erin.«
Sie schubste ihn, als ob sie ihn aus dem Gleichgewicht bringen wollte. Als ob sie wollte, dass er hinfiel. Er konnte sich halten, war aber erstaunt, dass sie so etwas tun würde. Vermutlich war das nur ein kleiner Einblick in das, was im Moment in ihr los war.
Ihre Tränen liefen jetzt schneller. Sie bedeckte ihr Gesicht mit den Händen. Er beugte sich zu ihr hinunter, umfasste ihre Taille und hob sie auf den Schreibtisch. Sie schluchzte und trat mit den Füßen gegen das Holz.
Er wartete, bis sie sich ein bisschen beruhigt hatte. »Du kannst nicht für immer böse auf mich bleiben.«
»Kann ich wohl«, widersprach sie und wischte sich die Tränen von der Wange.
»Ich werde das mit Skye wieder geraderücken.«
Erin sah ihn zweifelnd an. »Du bist angeblich ein Held«, murmelte sie. »Etwas Besonderes. Aber das bist du gar nicht. Du bist einfach nur ...«
Sie sprang vom Schreibtisch und funkelte ihn an. »Du bist einfach nur gemein, und ich mag dich nicht mehr.«
In Erins Welt war das vermutlich das Schlimmste, was man zu jemandem sagen konnte. Sie rannte aus dem Büro und ließ ihn alleine zurück. Und er wusste in dem Moment, dass er etwas sehr Wertvolles verloren hatte. Etwas, das nicht so einfach zu ersetzen oder zu reparieren war.
Das Fatale war, dass er gar nichts für Garth hatte tun müssen. Der andere Mann hatte diese Runde ohne jede Anstrengung gewonnen. Mitch hatte ihm direkt in die Hände gespielt. Skye fühlte sich jetzt noch isolierter, und Garth war ein ganzes Stück näher dran, das zu bekommen, was er wollte.
Skye verbrachte ein fürchterliches Wochenende. Sie versuchte, für Erin stark zu sein, obwohl sie sich fühlte, als ob ihr jemand in den Magen geboxt hätte. Kurz vor Morgengrauen am Montag früh gab sie den Versuch auf, einzuschlafen, und machte sich für die Arbeit fertig. Wenigstens würde sie im Büro etwas Ablenkung erfahren.
Nachdem sie geduscht und sich angezogen hatte, wollte sie gerade auf einen Kaffee in die Küche gehen, als Izzy ihr Zimmer betrat.
»Das wird dich interessieren«, sagte ihre Schwester und reichte ihr die Zeitung.
Als sie die Schlagzeile las, wurde ihr schwindelig: »Titan- Geschäftsführer des Schmuggels angeklagt.«
»Das kann nicht wahr sein«, flüsterte sie und begann zu lesen.
Der Artikel bot wenige Fakten, dafür umso mehr Spekulationen. Anscheinend war die Exportabteilung von Titan World Enterprises seit Neuestem Ziel intensiver Untersuchungen. Die Angestellten wurden nicht nur verdächtigt, Beamte in fremden Ländern bestochen zu haben, sondern man warf der Firma auch vor, illegale Frachten zu transportieren.
Ladungslisten waren gefälscht worden. Was einfache Fertigungsstücke hätten sein sollen, stellte sich als Waffen und Munition heraus. Man warf Jed Titan vor, ein Waffenschmuggler zu sein.
»Das sieht gar nicht gut aus«, sagte Izzy. »Man munkelt sogar etwas von Hochverrat.«
»Ja, das ist nicht gut«, stimmte Skye zu. Sie wusste, dass Garth dahintersteckte, und fragte sich, was als Nächstes kommen würde - und wo er war.
»Jed könnte ins Gefängnis kommen«, sorgte sich Izzy.
Skye legte die Zeitung weg. »Wenn er wegen Hochverrats angeklagt wird, kommt er aus dieser Sache nicht mehr raus. Ins Gefängnis zu kommen wird dann das kleinste seiner Probleme sein.«